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Übersicht

Sinn und Zweck:

Eine der wichtigsten Übungen ist mit Sicherheit die OOG Übung, zu Deutsch: „Ohne Gas-Situation“. Bei dieser Übung kommt der 2,10m lange Schlauch des Hauptatemreglers (endlich) zum Einsatz, der oft als charakteristisches Merkmal eines DIR Tauchers gewertet wird. Was aber ist nun eigentlich der Sinn und Zweck dieser Übung? Nun - diese Übung soll, genau wie im Sporttauchbereich, sicherstellen, dass Tauchpartner unter Wasser stets die zur Verfügung stehenden Atemgase in jeder Situation nutzen können.

Anwendungsbereich:

Diese Übung sollte immer parat sein und auch einfach mal zu Beginn des Tauchgangs (unerwartet) durchgeführt werden. Es muss klar sein, dass das handling des langen Schlauchs und der Umgang mit der OOG Situation selber in "Fleisch und Blut" übergehen muss.

Voraussetzungen:

Damit die Übung nicht in einem Desaster endet, muss die Ausrüstung schon ziemlich dem Standard entsprechen. Eine beliebige Ausrüstung mit einem langen Schlauch auszustatten und dann davon auszugehen, dass die Übungen erfolgreich absolviert können ist sicherlich etwas zu sportlich angesetzt. Als minimale Ausrüstungs-Voraussetzung würde ich folgende drei Punkte definieren:

Weicht die Aussrüstung von diesen Vorgaben ab, besteht eine "gute" Chance, dass die Übung nie perfekt durchgeführt werden kann. Und die perfekte Durchführung muss das Ziel sein - um letztlich sicher gehen zu können, dass in wirklichen Notsituationen das antrainierte Verhalten ausreichend gut umgesetzt werden kann.

Übungsbeschreibung:

Wie führt man die Übung jetzt durch? Nun wie auch bei den bereits beschriebenen Übungen wird auch hier eine Einteilung in leicht verständliche aber ausführlich beschriebene Schritte vorgenommen. Insgesamt lässt sich diese Übung in sechs (6) Schritte einteilen.

Schritt 1: Tauchpartner „Out of Gas “ signalisieren

Der ideale Fall stellt sich so dar, dass der Taucher bei einer Atemgasnot, seinem Tauchpartner ordentlich signalisiert, dass sein Gasvorrat nicht mehr zur Verfügung steht. Zu Trainingszwecken, wird dies auch bei dieser Übung exakt so durchgeführt. Dazu stellen sich beide Taucher gegenüber, tarieren sich neutral aus. Der Taucher der eine Atemgasnot simuliert, im folgenden als Empfänger bezeichnet, signalisiert seinem Tauchpartner, nachfolgend als Spender bezeichnet, das unter Tauchern übliche Handzeichen und nutzt die Lampe um das Notsignal abzusetzen. Es ist übrigens besser farbige Handschuhe zu tragen. Schwarzer Handschuh vor schwarzem Taucher ist nicht unbedingt hilfreich.

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Schritt 2: Schlauchabgabe

Der Spender nimmt seinen Hauptregler aus dem Mund und reicht ihn mit der rechten Hand in Richtung des Empfängers. Dieser nimmt den Automaten entgegen und beginnt unverzüglich mit der Atmung. Wichtig bei diesem Schritt ist, dass der Spender den Automaten am Schlauch festhält und nicht nicht am Autoamten. Also bitte nicht den Atemregler in die Hand nehmen, die Hand kann u.U. den Atemregler verdecken und der Empfänger kann den rettenden Automaten evt. nicht erkennen. Neben der Erkennbarkeit, lässt sich der Automat für den Empfänger auch besser greifen.

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Schritt 3: Kontaktaufnahme

Um sicherzustellen, dass beide Taucher die Tarierung halten, müssen sich die Taucher gegenseitig festhalten und beide auf den Tiefenmesser achten. Oft ist als Reaktion auf die Aufregung eine erhöhte Atemfrequenz, die dann leicht zu einem aufsteigen des Tauchers führen kann. Wird ein aufsteigen des Empfängers festgestellt, so kann der Spender die Tarierung vornehmen und das Wing ein wenig entlüften. Des weiteren soll der direkte Körperkontakt den Empfänger beruhigen.

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Schritt 4: Schlauch freigeben

Da sich der Schlauch noch unter der Akku-Tank Lampe befindet, muss der Spender den Schlauch freigeben, dazu dreht er sich in die Richtung des Empfängers und hebt den Schlauch über den Akku-Tank. Erst jetzt steht die volle Schlauchlänge zur Verfügung. Unbedingt ist die Drehung Richtung Empfänger zu beachten, wird diese ausgelassen reisst man u.U. dem Empfänger den Atemregler aus dem Mund - was sicher nicht zielführend ist.

Schritt 5 (Optional): Sicherheit und Vertrauen schaffen

Um dem Empfänger zu beruhigen zeigt der Spender dem Empfänger sein Finimeter. So kann dieser schnell erkennen, dass ein ausreichend großer Gasvorrat vorhanden ist und wird zusätzlich beruhigt.

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Schritt 6: Gemeinschaftliches austauchen

Die Taucher positionieren sich, soweit die Umgebung dies zulässt, nebeneinander und leiten unverzüglich den Aufstieg ein. Dabei darf sich der Spender sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite des Empfängers befinden. Befindet sich der Spender (in Tauchrichtung) links, ist zu beachten, dass der Empfänger den Schlauch des Spenders in einer halben Schlaufe um den Kopf legt um aus dem Atemregler atmen zu können. Befindet sich der Spender rechts, so kann auf diese Schlaufe verzichtet werden. In beiden Fällen muss der Empfänger den Schlauch mit seiner freien Hand festhalten um ein ungewolltes losreißen zu vermeiden.

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Besonderheiten:

Was gibt es bei dieser Übung zu beachten?

So wie sie oben beschrieben ist handelt es sich mit Sicherheit um eine 100%ige Simulation. Im tatsächlichen Falle eines Atemgasausfalls, dürfte sich sämtliche Ruhe und Besonnenheit in Luft auflösen. Die Realität wird wesentlich dramatischer ablaufen. Dazu folgendes Szenario:

Zwei Taucher tauchen in einem Abstand von ca. 3m, plötzlich bemerkt Taucher A, dass der Atemregler kein Atemgas mehr zur Verfügung stellt. Dies wird Taucher A überraschend treffen und er wird instinktiv zunächst nach der Quelle des Problems suchen, evt. wird er auf das Finimeter sehen, die Ventile betätigen oder einfach darüber grübeln was jetzt gerade passiert sein könnte – während dieser Realisierungsphase wird Taucher A nicht weiter schwimmen, sondern auf der Stelle stehen bleiben. In dieser Zeit hat Taucher B die Situation noch lange nicht wahrgenommen und taucht gemütlich weiter und ist mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Nach der Realisierungsphase von Taucher A, dem seine Situation jetzt klar geworden ist folgt die Handlungsphase – also idealerweise das anpeilen von Taucher B – der Puls dürfte bei Taucher A jetzt relativ hoch sein und er wird alles daran setzen seinen Partner zu erreichen. Erreicht er diesen können sich zwei Szenarien abspielen, das erste würde dem Lehrbuch entsprechen, also ein vorbildliches Handzeichen etc. das zweite, eher wahrscheinlichere, Szenario sieht dramatischer aus. Taucher A hat einfach keine Zeit für lange Erklärungen und greift direkt zu dem Atemregler von Taucher B, dieser ist völlig überrascht und braucht ebenfalls wieder einen gewissen Zeitraum um die Situation zu realisieren...

Was soll dieses Beispiel? Ich möchte nur auf eines hinweisen, ich bin davon überzeugt, dass in einer tatsächlichen Notsituation keine Zeit für Erklärungen sein wird – was zur Folge hat das der betroffene Tauchpartner direkt handelt, zum Atemregler greift und diesen förmlich aus dem Gesicht reisst – wer dies nicht glaubt sollte die o.g. Situation mal nachspielen ohne seinem Tauchpartner von der Übung zu erzählen – es kommen die wundersamsten Situationen zustande, die nicht selten damit enden, dass die Übung abgebrochen wird und der „ohne Luft“ Taucher wieder zu seiner Luftversorgung greift – nur die ist im Ernstfall einfach nicht da!

Die Übung kann noch ein wenig verschärft werden. Dreht das Ventil des Reserveautomaten (Backup) zu und simuliert eine OOG Situation. In dem Moment wo der lange Schlauch abgegeben wird, geht der Spender logischer Weise auf sein Backup Automaten, dieser liefert genau für einen Atemzug Gas, danach ist auch dieser ausgefallen. Der Spender muss dann sofort reagieren und sein Ventil wieder aufdrehen – alles ohne den Trimm zu verlieren!

Sollte während einer OOG Situation aus einer Stage geatmet werden, so wird der Stageautomat abgegeben und nicht der Hauptregler.

„Fixiert oder nicht fixiert, dass ist hier die Frage“

Taucher können den Karabiner am Hautregler mittels einer Caveline oder eines O-Rings (bzw. eines dünnen Kabelbinders) anbringen. Die Variante mit der Caveline stellt eine nicht lösbare Verbindung dar und verhindert, dass im Notfall der Hauptregler vom Karabiner abgerissen werden kann, wenn dieser am Harness verstaut ist. Die "O-Ring Variante" hingegen ermöglicht das Abreißen des Hauptreglers, auch wenn dieser am Harness weggeklickt ist. Es gibt Parteien, die darauf bestehen, dass der Hauptregler nicht abreißbar sein darf. Primäres (Schein) Argument ist, dass es "ja eigentlich keine Situation" gibt, bei der ein Taucher den Hauptregler abreißen müsste.

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Allerdings gab es "früher" diese Situation sehr wohl und mir wurde noch eingetrichtert, dass unlösbare Verbindungen gefährlich sein können und daher unbedingt zu vermeinden sind. Meiner Meinung nach gilt diese Regel immer noch, insbesondere für den Hauptregler. Ich möchte nicht der Taucher sein, der seinem Partner kein Atemgas zur Verfügung stellen kann, weil sich der Karabiner gerade nicht lösen lässt... Allerdings gebe ich zu, dass dieses Szenario primär für das Rebreathertauchen gilt, aber DIR bedeutet eben auch, dass immer alles gleich sein soll; Aus diesem Grund sind meine Verbindungen am Hauptregler mittels dünnem Kabelbinder abreißbar. Ich kann diese Methode nur jedem ans Herz legen, ist ein Regler fest mit der Ausrüstung verbunden, kann er im schlimmsten Fall nicht unmittelbar eingesetzt werden - das Risiko sollte keiner eingehen.

In diesem Zusammenhang noch ein Tipp hat der Spender die Vermutung, dass der Tauchpartner an einer Sauerstoff-Überversorgung (Hyperoxie) leidet – muss sofort auf das Bottom Gas (sofern dies einen geringeren Sauerstoffgehalt hat als das gerade geatmete Gas) gewechselt werden. Die Gefahr, dass beide einen Sauerstoffkrampf erleiden ist zu groß! In solchen Situationen ist davon auszugehen, dass Berechnungen oder Gasgemische nicht den Vorgaben entsprachen, oder fatale Fehler in der Planung unterlaufen sind. Erst nach dem das Gas gewechselt wurde kann man sich um den Tauchpartner kümmern.

Viel Spaß beim Üben...

Kommentare

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Anmerkung:

Bereits erfolgte Kommentare:

Sixtyfive, 28.05.2018 - 23:36 Uhr
Mit einem Kabelbinder? Egal wie dünn, ich persönlich würde mir nicht
zutrauen, einen Kabelbinder zerreißen zu können. Gemeint ist sowas hier, ja?
https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/31Kr4H1PZ7L.jpg

Gott, 27.05.2014 - 11:58 Uhr
Genau erst mal schön den Regler aus dem Mund und erst mal signal geben schon mal in
der Situation gewesen du wirst es dann hoffentlich nicht so machen hoffe du kommst nie in
die situation aber glaub mir dir ist scheissegal was der geber macht du willst nur luft
und die holst du dir ...

http://itunes.apple.com/sa/app/al-shrt-almbshryn-baljnt/id549085581?mt=8&ls=1, 18.09.2012 - 14:05 Uhr
syhfuduyHsdur

Dir-diver, 27.08.2012 - 09:13 Uhr
Hallo, interessant ist es welche Stilblüten so manchmal treiben... Z.Z. ist es wohl
in der Ausbildung total \"in\" das Lampenkabel ÜBER dem longhose zu tragen
und erst bei einer akuten OOG zu \"entwirren\"! Teilweise steht so etwas auf
anderen DIR-Seiten :( Das kann ich so nicht nachvollziehen. Für mich bleibt das
Lampenkabel UNTER dem longhose damit ich immer zuverlässig und sicher Gas abgeben
kann. Und ohne das goodman-handle oder die gesamte Situation zu verlieren... Deswegen
und auch aufgrund der Inhalte unter Besonderheiten (siehe oben) ist diese website zu
empfehlen. LG Dir-diver

NN, 02.11.2010 - 20:13 Uhr
Hallo Leute, eine alternative zu beiden Befestigungsmöglichkeiten ist, wenn der
Hauptautomat zwar fest mit Leine angebunden, aber etwas mehr als eine Hand breit neben dem
Gehäuse angebracht ist. Somit kann man selbst, oder der Tauchpartner, auch bei
weggeclippten Regler daraus atmen. Probiert es aus, es ist zwar nicht der Idealfall aber
der Totalausfall ist vermieden! Allerdings geb ich Dir Recht das es wohl sicherer durch
eine O-Ring Verbindung ist. Vielleicht werd ich es ja auch wieder ändern... :-) Lg
NN